27. Juli 2025. Welche Rolle spielte am 12. September 1683 der polnische König Sobieski bei der Befreing von Wien, als es vom osmanischen Heer belagert wurde? Wie wichtig waren die polnischen Truppen bei der Rettung Europas?
Am 12. September 1683 war Johann III. Sobieski als Oberbefehlshaber des vereinten Entsatzheeres entscheidend für die Befreiung Wiens von der osmanischen Belagerung. Er vereinte bereits am 7. September in Tulln seine etwa 27 000 königlich-polnischen Truppen mit den kaiserlichen, bayerischen, sächsischen und südwestdeutschen Einheiten und rückte gemeinsam gegen das seit dem 15. Juli belagerte Wien vor. Unter seinem Kommando führte insbesondere die polnische Reiterei – die legendären Flügelhusaren – die entscheidende Kavallerieattacke am Kahlenberg, die das ermattete osmanische Heer in die Flucht schlug. Damit brach Sobieski die Linien der Osmanen, erlaubte den Entsatztruppen, in die Belagerungsringe vorzudringen, und beendete innerhalb weniger Stunden die Zweite Wiener Türkenbelagerung WikipediaWikipedia.
Die polnischen Truppen unter Sobieski spielten nicht nur eine Schlüsselrolle für Wien, sondern gelten bis heute als „Retter Europas“: Durch die Einnahme der osmanischen Stellung verhinderten sie einen weiteren Vorstoß des Osmanischen Reichs tief nach Mitteleuropa und stoppten damit effektiv die Expansion des Osmanenreichs in das christliche Abendland. Die berühmt gewordene Kavallerieladung mit etwa 18 000 Reitern (drei polnische und eine kaiserliche Division) war zugleich die größte in der Geschichte und zerbrach endgültig den Kampfeswillen der Belagerer Wikipedia. Papst Innozenz XI. pries Sobieski gar als „Retter Westeuropas“, und in Folge des Sieges begann für das Haus Habsburg eine Phase, in der Österreich Ungarn und Siebenbürgen sukzessive zurückeroberte – ein Wendepunkt im Großen Türkenkrieg und in der europäischen Geschichte insgesamt Wikipediabritannica.com.
Ergänzend zu den bereits genannten Eckpunkten ein paar weitere Details:
Aufmarsch und Verbündete
Bereits in den Tagen vor dem 12. September sammelte Sobieski sein Entsatzheer nördlich von Wien. Die Allianz bestand aus etwa 75 000 Mann, davon rund 27 000 Polen (darunter etwa 3 000
husarische Flügelreiter), 19 000 Österreicher, 10 500 Bayern, 9 000 Sachsen und 9 500 Soldaten aus südwestdeutschen Reichsständen German History in Documents and ImagesWikipedia. Sobieski übernahm als ranghöchster Feldherr das Oberkommando und
koordinierte die Truppenbewegungen gemeinsam mit kaiserlichen Generälen wie Karl V. von Lothringen und Max Emanuel von Bayern. In der Nacht zum 12. September überquerte das Entsatzheer
unbemerkt die Donau und formierte sich am Kahlenberg, um die Osmanen von hinten anzugreifen WikipediaWikipedia.
Taktik und Schlachtverlauf
Am Morgen des 12. September setzte die Infanterie den ersten Stoß: Rund 37 000 alliierte Fußsoldaten und 130 Feldgeschütze rückten entlang der Höhen des Wienerwaldes vor und schlugen die
osmanischen Truppen in den Bagrationslinien. Gegen 17 Uhr leitete Sobieski dann die berühmte Husarenattacke ein: Mit etwa 18 000 Reitern stürmten die Flügelhusaren und kaiserliche
Kavallerie die ungesicherten Sipahi- und Janitscharen-Stellungen in der Ebene unterhalb des Kahlenbergs. Dieser größtmögliche Kavallerieverband der Geschichte durchbrach
binnen weniger Minuten die osmanischen Linien und brachte das Belagerungsheer zum Zusammenbruch WikipediaWeltgeschichte Edu. Die Osmanen flohen in chaotischer Flucht bis jenseits der
Schwechat, rund 10 km vor Wien Wikipedia.
Folgen und Bedeutung für Europa
Der Sieg beendete die Zweite Wiener Türkenbelagerung (17. Juli–12. September 1683) und leitete das Ende der osmanischen Expansion in Mitteleuropa ein. In den folgenden 16 Jahren gewann
Habsburg das Großteil Südungarns und Siebenbürgen zurück, was das Machtgleichgewicht nachhaltig veränderte WikipediaEncyclopedia Britannica. Papst Innozenz XI. würdigte Sobieski als „Retter Westeuropas“, und in
vielen christlichen Staaten wurde der König als Held gefeiert. Die Schlacht gilt bis heute als Wendepunkt im Großen Türkenkrieg (1683–1699) und als Symbol dafür,
dass eine vereinte europäische Streitmacht erfolgreich eine existenzielle Bedrohung abwehren kann EBSCOBritish Poles.
Johann III. König von Polen bei der Schlacht von Wien am Kahlenberg
Was das christliche Abendland den Polen zu verdanken hat
Die Osmanen standen im September1683 in Wien kurz vor dem entscheidendem Sieg. Die geschwächte Hauptstadt des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation stand nach zwei Monaten der Belagerung kurz vor dem Fall. Der Oberbefehlshaber der christlichen Truppen, König Johann III. von Polen, jagte jedoch die türkischen Angreifer mit seiner überwältigenden Reiterei in die Flucht. Für die spätere endgültige Zurückdrängung der Osmanen aus Europa machte sich Ludwig Wilhelm von Baden-Baden verdient, der unter dem Beinamen "Türkenlouis" auch heute noch in Baden einen guten Ruf genießt.
28. Juli 2025. Ludwig Wilhelm von Baden-Baden (1655–1707), der später den Beinamen „Türkenlouis“ erhielt, spielte 1683 bereits eine wichtige, wenn auch noch nicht herausragende Rolle im Entsatz Wiens – allerdings nicht auf der Ebene eines Johann III. Sobieski.
Zum Zeitpunkt der Zweiten Wiener Türkenbelagerung war Ludwig Wilhelm 28 Jahre alt und Brigadegeneral in kaiserlichen Diensten. Er kommandierte ein Kontingent innerhalb der Reichstruppen, die unter dem Oberbefehl von Karl V. von Lothringen standen. Ludwig Wilhelm nahm an der Schlacht am 12. September aktiv teil, war aber noch nicht oberster Befehlshaber, sondern operierte unter dem Kommando der älteren und ranghöheren Generäle – insbesondere unter dem Oberkommando Sobieskis.
Er zeichnete sich durch Tapferkeit, taktisches Geschick und Führungsqualitäten aus, was den Grundstein für seine spätere militärische Karriere legte. Schon während des Wiener Feldzugs zeigte sich sein Talent für Kriegsführung gegen die Osmanen, und er wurde danach schnell befördert.
Sein Ruhm und der Spitzname „Türkenlouis“ resultieren allerdings hauptsächlich aus den Feldzügen nach 1683, insbesondere:
1686: Teilnahme an der Rückeroberung von Ofen (Budapest)
1687–1697: Entscheidende Erfolge bei der Rückeroberung großer Gebiete in Ungarn, Kroatien und Serbien.
1691: Sieg in der Schlacht bei Slankamen – einer der größten Siege über das Osmanische Heer im Großen Türkenkrieg.
Als kaiserlicher Generalfeldmarschall wurde er zu einer der wichtigsten militärischen Figuren im Kampf gegen die Osmanen.
Er wurde damit zum bedeutendsten deutschen Heerführer in den Türkenkriegen und spielte eine zentrale Rolle bei der Stabilisierung und Sicherung der südöstlichen Grenze des Habsburgerreichs.
Merkmal | Johann III. Sobieski | Ludwig Wilhelm von Baden-Baden |
---|---|---|
Funktion 1683 | König von Polen, Oberbefehlshaber | Brigadekommandeur, untergeordnet |
Einfluss auf Schlacht 1683 | Entscheidender Führer beim Entsatz | Tapferer Offizier im Gefecht |
Bedeutung für Europa | Verhinderte Zusammenbruch Wiens & Europas | Langfristiger Gebietsgewinn im Osten |
Langfristige Wirkung | Symbolfigur für die Rettung Europas | Konsolidierung & Rückeroberung Ungarns |
Berühmtheit zur Zeit | Pan-europäisch gefeiert | In Deutschland und am Hof geschätzt |
Ludwig Wilhelm von Baden war 1683 ein vielversprechender junger Offizier, der tapfer kämpfte, aber noch keine Schlüsselrolle spielte. Erst in den Jahren danach entwickelte er sich zu einem der bedeutendsten Heerführer des Habsburgerreichs und wurde für seine Siege gegen die Osmanen mit dem Titel „Türkenlouis“ geehrt.
Sein Beitrag war also nicht in der entscheidenden Schlacht von Wien überragend, wohl aber in der langfristigen Zurückdrängung der Osmanen aus Südosteuropa von enormer Bedeutung.
Stoye, John: The Siege of Vienna: The Last Great Trial Between Cross & Crescent, Pegasus Books, 2007.
Winkelbauer, Thomas: Ludwig Wilhelm von Baden. Der Türkenlouis – Lebensbild eines barocken Feldherrn, in: Zeitschrift für historische Forschung, 2002.
Hammer, Joseph von: Geschichte des Osmanischen Reiches, Band 9, Stuttgart: Cotta 1829.
Österreichisches Biographisches Lexikon: Ludwig Wilhelm von Baden-Baden