„Unsere Welt wird digital – aber das Miteinander bleibt analog.
Beides gehört zusammen.“ -DM
Auf ein Wort: Für die Skeptiker unter uns!
17. Juli 2025. Seit meinem Ausscheiden aus dem Berufsleben im Jahr 2008 – damals als Geschäftsführer eines Automobilzulieferers – engagiere ich mich ehrenamtlich in Bruchsal. In enger Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung setze ich mich im Rahmen des übergeordneten NAIS-Programms (Neues Altern in der Stadt) insbesondere für die Förderung der Medienkompetenz ein – nicht nur, aber vor allem bei älteren Mitbürgerinnen und Mitbürgern.
Ein Herzstück dieses Engagements ist unser monatlicher NAIS-Internettreff. Er ist kostenlos, offen für alle und kommt ganz ohne Anmeldung aus – die Einstiegshürden sind bewusst niedrig gehalten. Dieses offene Format ist bundesweit wohl einzigartig und ermöglicht Menschen einen niederschwelligen Zugang zur digitalen Welt.
Unser Ziel: Ängste abbauen, Neugier wecken und die Bevölkerung positiv auf die Herausforderungen und Chancen der Digitalisierung einstimmen.
Was macht unseren NAIS-Internettreff so besonders?
Der Zugang ist kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht nötig. Wir schaffen eine offene Gesprächsatmosphäre rund um die Themen Computer, Internet und Smartphone – ohne Leistungsdruck, aber mit viel Geduld. Wir verstehen uns als Anlaufstelle bei digitalen Alltagsfragen und als Brücke zu den weiterführenden Angeboten der Volkshochschule.
Unser lockeres Format nimmt vielen Menschen die Scheu vor Technik. Besonders ältere Teilnehmer profitieren – aber bei uns ist jeder willkommen, ganz gleich welchen Alters. Seit nunmehr 17 Jahren findet der Treff einmal im Monat statt, jeweils mittwochs von 9:00 bis 10:30 Uhr. Damit setzt Bruchsal ein deutliches Zeichen für gelebte digitale Teilhabe.
Bruchsal, im Juli 2025 - Dieter Müller
Digitalen Alltag ganz praktisch erleichtern
Online-Behördengänge von der Steuer bis zur Kfz‑Anmeldung sparen Zeit, Papier und Laufwege – ganz ohne Amtstermin. In Frankreich nutzen 43 Mio. Menschen „FranceConnect“ und erreichen damit 1.400 Dienste zentral per Login. Das macht den Gang aufs Amt überflüssig .
Innovationen fördern statt blockieren
Mit Reallaboren und Investitionen in Start‑ups sichern wir Arbeitsplätze und Wettbewerbsfähigkeit. Großbritannien zeigt mit seiner „Regulatory Sandbox“, wie man junge Tech‑Firmen behutsam testen lässt – ein Modell, das Deutschland dringend braucht.
Unsere Zukunft kommt nicht von alleine
Laut D21‑Index sind 52 % der Deutschen grundsätzlich skeptisch – viele, weil sie gar nicht wissen, was Digitalisierung ihnen bringt. Mit lokalen VHS‑Kursen, Online‑Workshops für Senior:innen und Praxis‑Coaching in Unternehmen kann jeder lernen, Apps, Online‑Banking oder Video‑Arztbesuche sicher zu nutzen .
Benchmark Europa: Ein Blick nach Estland
Estland ist uns ein leuchtendes Vorbild: 99 % aller Staatsleistungen sind digital, das „Once‑Only“-Prinzip spart Bürger:innen doppelte Dateneingaben, und täglich loggen sich über 14 000 Menschen ein, um Rezepte abzurufen, Steuern vorzubefüllen oder Leistungen zu prüfen. So wird Verwaltung zum Service, nicht zur Hürde .
Angst der älteren Mitbürger überwinden
Viele alleinstehende Senior:innen haben keinen Computer, negative Vorerfahrungen oder fürchten, abgehängt zu werden: Fast 88 % der Offline‑Nutzer:innen sind Rentner:innen und sehen keinen persönlichen Nutzen . Dabei könnten sie gerade dann profitieren, wenn sie einmal nicht mehr mobil sind: Video‑Arztsitzungen (Zukunftsmusik)! , Online‐Beantragung von Pflegeleistungen oder E‑Essen‑Lieferung helfen, auch zu Hause selbstständig zu bleiben. In unserer Stadt gibt es seit 2008 monatlich einen kostenlosen „Internettreff“, um Hemmschwellen abzubauen und Medienkompetenz im persönlichen Austausch zu stärken.
Wir sind das Volk der Dichter und Denker:
Lassen wir unsere Gedanken nicht verhallen, sondern schmieden wir gemeinsam Brücken in eine digitale Zukunft. Dieser Weg eröffnet nicht nur mehr Teilhabe und Lebensqualität – er ist auch unerlässlich für unsere Volkswirtschaft: Nur so sichern wir Arbeitsplätze und führen Deutschland nach drei Jahren wirtschaftlichen Rückgangs wieder an die Spit ze. -DM